Permanent Make-up: Woran erkennt man einen hochwertigen Anbieter?



Artikel von:
hausfrau.de
veröffentlicht am 22.10.2009 16:46 Uhr

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Bis heute gibt es keine geregelte Ausbildung für Permanent Make-up-Anbieter - dabei können gravierende gesundheitliche Schäden die Folge sein.

Bild 1Autolacke in die Haut tätowiert? Das schweizerische Bundesamt für Gesundheit veröffentlichte im Juli 2009 eine Untersuchung, bei der 152 Tätowier- und Permanent Make-up-Farben analysiert wurden. Das erschreckende Ergebnis: 62 dieser Farben wurden daraufhin wegen gesundheitsgefährdender Mängel verboten.

In Deutschland trat am 1. Mai 2009 eine Tätowiermittelverordnung in Kraft, die eine Reihe von gefährlichen Inhaltsstoffen verbietet.

Bild 1Höchste Zeit, findet die Münchner Hautärztin Dr. Patricia Ogilvie: „In den Farben war alles mögliche drin. Es wurden sogar Lacke unter die Haut gespritzt.“ Besonders ärgert Dr. Ogilvie, dass es keiner gesetzlich geregelten Ausbildung bedarf, um Permanent Make-up anzubieten: „Ich bin mir nicht mal sicher, ob Sie dafür lesen und schreiben können, geschweige denn medizinische Grundkenntnisse mitbringen müssen.“ Doch nicht nur Dermatologen sind besorgt.

Doris Boden, die in ihrem Institut Boden Beauty bereits seit 20 Jahren Permanent Make-up anbietet, fordert eine staatliche Prüfung für alle Anbieter, um einheitliche Qualitätsstandards zu gewährleisten.

„Morgens keine Lust zum Schminken? Möchten Sie den ganzen Tag kussechte rote Lippen haben? Wollen Sie auch nach dem Schwimmen aussehen wie frisch geschminkt?“ So und ähnlich werben Permanent Make-up-Anbieter für ihre Produkte.
Ein haltbares Make-up, das frau das leidige morgendliche Schminken ersparen soll und die Lippen voller aussehen lässt, ist mittlerweile für viele Frauen attraktiv. Aus welchen Stoffen die Farben bestanden, wussten die Kundinnen oft nicht.

Bis zum 1. Mai 2009 bestand keinerlei Deklarationspflicht. Anders als bei Kosmetika, die nur auf die Haut aufgetragen wurden und für die schon lange genaue Vorschriften galten, haben etliche Anbieter jahrzehntelang Autolacke, Füller-Tusche oder Farb-Pigmente, die für die Textilindustrie gedacht waren, unter die Haut ihrer Kundinnen gespritzt.
Das hatte teils erhebliche Folgen für die Gesundheit: „Bestimmte Farben, gerade die der Rottöne der Lippen, können Lymphome, also Lymphknotenvergrößerungen hervorrufen“, sagt Dr. Ogilvie.

Aber auch schwere Allergien können durch bestimmte Farben ausgelöst werden. Laut der neuen Verordnung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sind krebsauslösende Stoffe mittlerweile verboten. Dazu gehören die so genannten Azofarbstoffe, die von dem Körper in eines oder mehrere als gesundheitsgefährdend eingestufte Amine aufgespalten werden.

„Jemandem das Gesicht tätowieren darf jeder!“
Doch woran kann eine verunsicherte Kundin erkennen, ob sie
Bild 1es mit einem seriösen Anbieter zu tun hat?
„An erster Stelle sollte die Befähigung der Kosmetikerin stehen. Schauen Sie sich unbedingt die Ausbildungs- Nachweise an“, rät Dr. Ogilvie. Das Niveau sei zum Teil erschreckend. „Häufig sind bei den Anbietern ja Ausbildung und Geräteverkauf in einer Art Franchising gekoppelt, so dass dem ‚Ausbildungsbetrieb’ mehr daran gelegen ist, Geräte zu verkaufen, als die Leute vernünftig auszubilden.“

Auch Doris Boden, selbst Visagistin und seit 20 Jahren Anbieterin von Permanent Make-up, ist bei diesem Thema in ihrem Element. "Zum Haare schneiden brauchen Sie eine dreijährige Ausbildung. Um einem Menschen etwas ins Gesicht zu tätowieren, was lebenslang bleibt, nur eine dreitägige Schulung. Es ist ein Skandal“, erregt sie sich. Sie selbst absolvierte ihre Ausbildung in Deutschland, Italien und den USA.

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„Gerade in den USA ist die Ausbildung extrem hart. Aber Sie lernen alles über Gesichter, Proportionen und so fort“, erzählt Boden. Handwerkszeug, um später Permanent Make-up anzubieten: „Wie oft sieht man Frauen, die viel zu hoch angesetzte tätowierte Augenbrauen haben. Das liegt daran, dass die Tätowierenden häufig keine Visagisten sind und ihnen daher jedes Gefühl für das Gesicht fehlt.“

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In den USA werden Visagistinnen von Grund auf ausgebildet, etwa zu Proportionen und Gesichtskonturen. Nur mit diesem Wissen lässt sich zum Beispiel die optimale Form und Höhe gezeichneter Augenbauen ermitteln.
Quelle: Doris Boden


„Da wird versucht, Lippenkarzinome überzutätowieren, statt die Frau zum Arzt zu schicken.“

Aber auch mangelnde medizinische Fachkenntnisse der nur wenige Tage lang ausgebildeten Kosmetikerinnen stellen ein Gesundheitsrisiko für die Kundinnen dar: „Durch chronische Lichtschäden können an der Lippe Vorstufen von Krebs entstehen. Dadurch werden die Konturen unscharf. Das versuchen Frauen, durch Permanent Make-up zu kaschieren“, berichtet Dr. Ogilvie. „In solch einem Fall hält die Farbe aber nicht. Ich hatte einmal eine Patientin, bei der die Kosmetikerin 14 Mal versucht hat, überzutätowieren. Dabei hätte sie, wäre sie vernünftig ausgebildet, spätestens nach dem zweiten Mal stutzig werden müssen.“ Die Diagnostik wurde so verzögert.

Ein zweiter, wichtiger Punkt vor der Wahl eines Studios ist die Offenlegung der Inhaltsstoffe. Jahrelang weigerten sich Anbieter, zu deklarieren, was sich in ihren Farben befand. Daher stellt Boden für ihre Boden-Beauty-Linie schon seit Jahren ihre eigenen Farben her, die auf Eisenoxyd aufbauen.
„Eisenoxyd ist gesundheitlich völlig unbedenklich“, sagt Dr. Ogilvie. „Allerdings rate ich eigentlich grundsätzlich dazu, zum Beispiel an der Oberarminnenseite eine kleine Stelle vorzutätowieren und zu prüfen, ob die Farbe so bleibt wie gewünscht.“ Auch eine Anbindung des Kosmetikstudios an eine Facharztpraxis zählt für die Dermatologin zu den wichtigen Qualitätsstandards. Sie empfiehlt in jedem Fall eine allergologische Voruntersuchung der ausgewählten Farben durch einen Facharzt.

Wie gut ein Studio ist, sei für einen Laien oft schwer zu beurteilen, sagt Boden. Folgende Punkte solle man beachten, bevor man sich tätowieren lasse: Ist der Beratungstermin unverbindlich und kostenlos? Ist das Studio sauber? Wie sieht sie Kosmetikerin aus, sieht ihr eigenes Permanent Make-up schön aus? Unbedingt solle vor der Tätowierung vorgezeichnet werden. „Und das muss die Kosmetikerin einwandfrei und exakt beherrschen“, rät Boden.
Bild 1„Von einer Kosmetikerin, die unsicher mit dem Lipliner umgeht, würde ich mir die Lippen nie tätowieren lassen.“ Auch solle offen über Preise und anfallende Folgekosten gesprochen werden und geklärt sein, wie viele Nacharbeiten im Preis enthalten seien. Außerdem solle man sich nicht auf möglicherweise geschönte Vorher-Nachher-Fotos verlassen, sondern die Möglichkeit haben, sich Kundinnen direkt anzuschauen um zu sehen, ob einem das Ergebnis gefällt.

„Es wird sehr viel Schindluder getrieben, und das ärgert mich, denn es gibt auch Positivbeispiele“, sagt Boden. „Eine Frau, die durch eine Krebstherapie keine Augenbrauen mehr hat, bekommt durch die tätowierten Brauen ein ganz neues Selbstbewusstsein.“
Für die Zukunft wünscht sich Dr. Ogilvie eines: „Permanent Make-up gehört stärker reguliert.“

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Ziel von Skinconcept ist ein Therapieangebot auf neuestem technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Praxisinhaberin Dr. Patricia Ogilvie ist Hautärztin und Allergologin und besitzt die zertifizierte Zusatzqualifikation für Lasermedizin und dermatologisch-medizinische Kosmetik.

Boden Beauty bietet seit mehr als 20 Jahren Permanent Make-up, Beauty Tattoos, Make-up und Nagelmodellage an. Doris Boden absolvierte Ihre Ausbildung zum Make-up Artist im Joe Blasco Make-up Artist Trainingscenter in Orlando, Florida (USA). Im Vordergrund steht dabei die Qualität sowohl der Materialien als auch der Ausführung.
 

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